Was ist Arginin? Und wie wirkt es? (2024)

Arginin von A-Z » Was ist Arginin?

AutorIn: Arginin Redaktion - Wissenschaftliche Begleitung: Dr. Felix Schönfeldt

Arginin ist als Vitalstoffwunder ein echtes Universalgenie: Basisinformationen rund um die semi-essentielle Aminosäure

Zusammenfassung:

Arginin ist eine semi-essentielle Aminosäure und gehört zu den 20 eiweißbildenden Standardaminosäuren. Damit kann der Körper sie zwar in geringem Umfang selbst herstellen, doch in bestimmten Lebenskonstellationen – Wachstumsalter, Kraftsport, Schwangerschaft, Herz-Kreislauf-Erkrankungen usw. – ist eine ergänzende Zufuhr durch die Nahrung mindestens angeraten. Arginin findet sich in Nahrungsmitteln wie Nüssen, Kernen, Keimen, Fisch und Geflügel. Die wichtigste Funktion von Arginin besteht in der Bildung des lebensnotwendigen Botenstoffes Stickstoffmonoxid, der zum Schutz der Gefäßgesundheit unersetzlich ist.

Inhalt:

  1. Arginin, ein Baustein des Lebens – einfach unersetzlich!
  2. Vorkommen: Natürliche Arginin-Quellen
  3. Welche Funktionen hat Arginin?
  4. Bedarf: Konstellationen mit erhöhtem Arginin-Bedarf

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1. Arginin, ein Baustein des Lebens

Fachsprachlich ist L-Arginin eine proteinogene α-Aminosäure. Arginin leitet sich vom lateinischen Wort argentum (dt.: Silber) ab, denn ursprünglich war es nur möglich, die Aminosäure als Silbersalz zu isolieren.

Proteinogen bedeutet eiweißbildend. Damit stellt Arginin für Menschen einen Lebensbaustein dar: Proteine sind Makromoleküle, die durch Peptidbindungen aus Aminosäuren aufgebaut werden. Sie stellen die Basis für Gewebe, Organe und Knochen dar. Hirn, Haare, Herz, Haut und Muskeln bestehen überwiegend aus Proteinen. 20 der proteinogenen Aminosäuren zählt man zu den kanonischen Aminosäuren, auch Standardaminosäuren genannt. Nur diese können vom Körper verwertet werden.

Man unterscheidet die kanonischen Aminosäuren danach, ob sie essentiell, das heißt lebensnotwendig sind, aber nicht vom Körper hergestellt werden können, oder nicht:

  • essentielle Aminosäuren (8): Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan und Valin. Sind grundsätzlich mit der Nahrung aufzunehmen.
  • semi-essentielle Aminosäuren (2): Arginin und Histidin. Müssen nur in bestimmten Konstellationen wie bspw. Wachstumsalter, Schwangerschaften, nach Operationen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit der Nahrung zugeführt werden.
  • nicht-essentielle Aminosäuren (10): Alanin, Aspargin, Asparginsäure, Cystein, Glutamin, Glutaminsäure, Glycin, Prolin, Serin und Tyrosin. Werden durch Mikroorganismen im Verdauungstrakt synthetisiert oder aus anderen Aminosäuren gewonnen (Modifikation). Cystein und Tyrosin sind für Kinder essenziell, da deren Körper die beiden Aminosäuren noch nicht selbst synthetisieren kann.

Übrigens: Neben den kanonischen existieren rund 250 weitere natürlich vorkommende, nicht-proteinogene Aminosäuren mit biologischen Funktionen. Eine davon ist zum Beispiel Citrullin.

Arginin:
Andere NamenL-Arginin, (S)-Arginin, α-Amino-δ-guanidinvaleriansäure
AbkürzungenArg (Dreibuchstabencode), R (Einbuchstabencode)
SummenformelC₆H₁₄N4O₂
CAS-Nummer74-79-3
Molare Masse174,20 g·mol-³
Aggregatzustandfest
Dichte0,7 g·cm-³
Schmelzpunkt238° C

2. Natürliche Arginin-Quellen

Arginin ist weit verbreitet, vor allem in Nüssen, Kernen, Keimen, Fisch, Meeresfrüchten und Geflügel. Allerdings enthalten Nahrungsmittel kein freies Arginin, sondern ausschließlich chemisch gebundenes Arginin als Proteinbestandteil.

Erstklassige Arginin-Lieferanten:

  • Kerne und Nüsse: Buchweizenkörner, Erdnüsse, Kürbiskerne, Mandeln, Pinienkerne, Walnüsse
  • Fleisch: Garnelen, Hähnchen, Lachs, Schweinefleisch, Thunfisch
  • Außerdem: Getrocknete Erbsen, Hühnereier, Kuhmilch, ungeschälter Reis, Mais- und Weizenvollkornmehl

Abgesehen davon wird Arginin vom Körper auch zu einem geringen Teil selbst synthetisiert. Aus Carbamoylphosphat, Ornithin und Aspartat entsteht im Harnstoffzyklus Arginin.

Eine Liste argininhaltiger Lebensmittel finden Sie hier.

3. Welche Funktionen hat Arginin?

Die wichtigste Funktion von Arginin besteht in der Bildung von Stickstoffmonoxid (NO), einem lebensnotwendigen Botenstoff: Da NO für die Erweiterung der Blutgefäße sowie für die Regulation des Blutflusses und Blutdrucks unverzichtbar ist, stellt die intakte NO-Bildung einen natürlichen Schutzmechanismus vor Herz-Kreislauf-Krankheiten dar. 1998 erhielten die drei Wissenschaftler Robert F. Furchgott, Louis J. Ignarro und Ferid Murad für die Erforschung des Zusammenhangs von Arginin und NO den Nobelpreis für Medizin.

  • ADMA (Asymmetrisches Dimethylarginin): Ein vom Körper produziertes Arginin-Derivat, das automatisch im Stoffwechsel entsteht. Und das in erhöhtem Maße, je mehr Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Krankheiten vorliegen. ADMA gilt als Auslöser für nitrosativen Stress. Arginin antagonisiert die gefährlichen Wirkungen von ADMA auf die Gefäße.
  • Antioxidans: Arginin besitzt robuste antioxidative Eigenschaften und wirkt freien Radikalen und damit oxidativem Stress (siehe: ADMA) entgegen.
  • Arteriosklerose: Arginin reduziert die Bildung von Ablagerungen (Plaques) in den Gefäßwänden und die Anhaftung und Verklumpung von Thrombozyten. Damit verbessert Arginin die arterielle Durchblutung und den Blutdruck.
  • Blutzucker: Arginin steuert die Freisetzung von Insulin aus den beta-Zellen der Bauspeicheldrüse und verringert gleichzeitig die Insulinresistenz.
  • Blutfluss und Blutdruck: Als Vorstufe von Stickstoffmonoxid sorgt Arginin für geschmeidige und geweitete Arterien. Das optimiert die Durchblutung, Sauerstoff- und Nährstoffversorgung sowie körpereigene Blutdruckregulation.
  • Cholesterin: Arginin ist als Lipidsenker zur Reduktion von Blutfetten geeignet. Durch Arginin kann der Cholesterinspiegel um bis zu 14 Prozent gesenkt werden.
  • Diabetes: Gestörte Funktionen der Gefäße sind für Diabetes typisch. Dann kann Arginin die Durchlässigkeit und Geschmeidigkeit der Gefäße und damit die Gefäßfunktionen wieder verbessern.
  • Erektionsstörungen: Die gefäßerweiternde Wirkung von Arginin verbessert die Schwellfähigkeiten des Penis und damit die sexuelle Leistungsfähigkeit des Mannes.
  • Fitness: Mit der Zufuhr von Arginin wird die individuelle Leistungsfähigkeit ausgebaut. Einerseits steigert Arginin die maximale Sauerstoffaufnahme, andererseits verbessert Arginin die Durchblutung der Muskeln, sodass diese zu größerer Kraftentfaltung in der Lage sind. Aufgrund der gefäßerweiternden Funktion gilt Arginin im Bodybuilding als Pump-Supplement.
  • Gefahren: Bei Bedrohungen schüttet der Körper Adrenalin und Noradrenalin aus und sorgt so für eine erhöhte Energieversorgung, die in Gefahrensituationen (überlebens-)notwendig sein kann. Arginin gewährt die vitale Ausschüttung benötigter Stresshormone.
  • Grüner Star: Für die Erkrankung des Sehnervs macht man vor allem einen zu hohen Augeninnendruck verantwortlich. Arginin reduziert diesen durch gefäßerweiternde Effekte und wirkt so den Schädigungen entgegen.
  • Herzentlastung: Die Umwandlung von Arginin in Stickstoffmonoxid hat eine positive Wirkung auf den Blutdruck. Geht dieser zurück, wird das Herz entlastet.
  • Herzinsuffizienz: Ist das Herz derart geschwächt, dass es nicht mehr in der Lage ist, ausreichend Blut durch den Körper zu pumpen, spricht man von Herzinsuffizienz. Hier ist Arginin ein Katalysator, der durch seine gefäßoptimierenden Effekte die Belastungskapazität des Herzens und den koronaren Blutfluss verbessert.
  • Immunsystem: Arginin regt die Produktion weißer Blutkörperchen an, die bei der Abwehr von Krankheitserregern und körperfremden Strukturen wichtige Aufgaben erfüllen.
  • Informationsverarbeitung: Arginin verbessert die kognitiven Fähigkeiten und damit Gedächtnis und Denken, Wahrnehmung und Kreativität.
  • Koronare Herzkrankheit: Die KHK ist weltweit die häufigste Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems und in der Folge jedes Jahr für die meisten Todesfälle verantwortlich. Alleine in Deutschland gibt es rund sechs Millionen Betroffene. Die KHK ist Ausdruck einer Arteriosklerose an den Herzkranzgefäßen, also verkalkter Koronararterien. Die können Angina pectoris, Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz, Herzinfarkte oder Schlaganfälle auslösen. Arginin fördert die Durchblutung, optimiert den Blutdruck und reguliert den Blutfluss. Dadurch senkt Arginin das Erkrankungsrisiko.
  • Leber: Arginin ist ein Metabolit des Harnstoffzyklus und damit eine Substanz, deren Vorhandensein für den Ablauf des Zyklus unentbehrlich ist. In diesem werden Stickstoffverbindungen abgebaut und – zusammen mit dem dabei frei werdenden giftigen Ammoniak – in Harnstoff umgewandelt. Wie fast alle wichtigen Stoffwechselabläufe findet die Harnstoffbildung in der Leber statt. Arginin übernimmt also eine wichtige Rolle bei der Entgiftung des Körpers von Ammoniak und unterstützt eine vitale Leber.
  • Nieren: Die durchblutungsoptimierenden Fähigkeiten von Arginin wirken sich positiv auf das Entgiftungsvermögen der Niere aus.
  • Regeneration: Nach Sepsis, Operationen und schweren Verletzungen beschleunigt Arginin die Erholung. Gleichzeitig fördert Arginin durch die Stimulation der Kollagensynthese die Wundheilung und Erneuerung von Gewebe.
  • Wachstumshormone: Arginin scheint an der Ausschüttung von Wachstumshormonen (HGH) beteiligt zu sein. HGH gilt als wichtiges Regenerations- und Anti-Aging-Hormon, das auch für den Muskelaufbau und den Fettabbau benötigt wird.
  • Wohlbefinden: Stickstoffmonoxid (NO) ist an so vielen Aspekten des Stoffwechsels normierend und ordnend beteiligt, dass man das Molekül als den „Masterregulator des Stoffwechsels“ bezeichnet. Studien belegen: Für die Leistungsfähigkeit und Gesundheit ist NO unverzichtbar. Und damit auch Arginin, die natürliche Vorstufe von NO.
  • Zeugungsfähigkeit: Arginin kann die Spermiendichte und -anzahl sowie den Aktionsradius von Spermien erhöhen.

4. Bedarf: Konstellationen mit erhöhtem Arginin-Bedarf

Für den Mensch ist Arginin semi-essentiell. Per Definition sind wir deshalb in gewissen Konstellationen auf die Arginin-Zufuhr mit der Nahrung angewiesen. Es ist dem Körper zwar möglich, innerhalb des Harnstoffzyklus Arginin zu synthetisieren, jedoch nur in geringen Mengen. Kinder können ihren Arginin-Bedarf überhaupt nicht selbst decken und sind so von einer ausreichenden Arginin-Versorgung abhängig. Im Wachstumsalter ist damit Arginin essentiell.

Auch für Erwachsene kann die Arginin-Zufuhr eine essentielle Bedeutung bekommen. Zu den Konstellationen, in denen der Bedarf an Arginin die vom Körper produzierte Menge übersteigt, zählen:

  • Risikosituationen: Bewegungsmangel, Fehlernährung, Rauchen, Stress, Suchtmittelkonsum, Übergewicht
  • Krankheiten: Sämtliche Gefäß- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Arteriosklerose, Bluthochdruck, erektile Dysfunktion, koronare Herzkrankheit, Schaufensterkrankheit usw.), Grauer Star, Nierenfunktionsstörungen, Sepsis, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes
  • Besondere Lebensphasen: Alter, kalorienreduzierte Diäten, Immunschwäche bzw. Infektanfälligkeit, nach Operationen, Regelbeschwerden, Schwangerschaft, Unfruchtbarkeit, schwere Verletzungen und Unfälle, Wachstumsalter, Wechseljahre
  • Körperliche Betätigung: Ausdauer- und Kraftsport, Schwerarbeit

Ein erhöhter Arginin-Bedarf lässt sich nur durch die gezielte, das heißt regelmäßige und langfristige Zufuhr von Arginin mittels hochwertiger Nahrungsergänzungsmittel ausgleichen. Auskunft über den individuellen Bedarf geben neben dem Arginin-Blutspiegel der ADMA-Wert sowie das Arginin/ADMA-Verhältnis. Diese können unkompliziert mit einem Bluttest beim Hausarzt ermittelt werden.

IdealwerteNormalwerteRisikowerte
ADMA< 0,7 µmol/l> 0,7 µmol/l
Arginin> 120 µmol/l80-120 µmol/l< 60 µmol/l
Arginin/ADMA-Verhältnis> 160:1160-100:1< 100:1

Man kann davon ausgehen, dass eine Tagesversorgung von etwa zwei, drei bis fünf, sechs oder sieben Gramm Arginin zum Ausgleich bestehender Mängel geeignet ist – je nach vorliegender Problematik und in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht, körperlicher Verfassung und individueller Lebensführung.

Wer sich für Arginin interessiert, sollte sich auch mit Citrullin beschäftigen: Was ist L-Citrullin

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